Am Wochenende hatte ich meinen ersten Bericht über meine Erlebnisse auf Grönland veröffentlicht. Dazu schrieb ich das die Bilder leider unter einer schlechten Bildqualität leiden. Was zum einen an der damaligen Technik liegt, zum anderen aber auch an meinen damaligen Fähigkeiten. Daraufhin gab es viele Kommentare, wie gut die Bilder doch eigentlich seien. Offensichtlich bin ich da auf eine Menge Unverständnis gestoßen. Das finde richtig gut, denn jetzt weiß ich auch, das ihr den Text bis zum Ende gelesen habt.
Die Bildqualität
Was genau versteht man unter Bildqualität? Eigentlich sollte wir uns eher fragen was ist ein gutes Bild, oder was macht ein gutes Bild aus. Auf diese Frage gibt es mehr Antworten als Fotografen. Jeder Mensch hat da seine eigene Vorstellung von, wie ein Bild zu sein hat. Das ist ähnlich wie bei der Musik, nicht jeder Mensch hört gerne Punk. Auch wenn ich das nicht ganz verstehen kann.
Um ein Bild zu bewerten teile ich es in drei Teile auf. Der erste Teil ist die Qualität. Dieser Teil ist rein Technisch. Ein Bild sollte nach Möglichkeit nicht rauschen, es sollte scharf sein, und zwar da wo es auch Sinn macht. Es sollte gerade sein. Es sollte nicht Über- oder Unterbelichtet sein. Das Gesamtbild sollte harmonisch sein. Aber auch die handwerklichen Fähigkeiten fließen hier mit ein. Wie ist der Bildaufbau? Wie sieht es mit der Linienführung aus? Vielleicht wurde sogar auf Komplementärfarben geachtet.
Und genau hier haben die Grönlandbilder ihre Probleme. Denn sie rauschen sehr stark, sind etwas unscharf und oft etwas verwackelt. Man sieht es kaum auf einem kleinen Handydisplay, doch wenn man sie am PC vergrößert wird es sehr deutlich.
Die Bildaussage
Die Bildaussage wäre dann der zweite Teil meiner Bewertung. Vermutlich ist dieser Teil aber der Wichtigste. Hier geht es darum welche Aussage ein Bild eigentlich hat. Was soll es ausdrücken? Wie stelle ich mein Motiv dar? Möchte ich die Schönheit einer Stadt ablichten oder auf den Dreck und die sozialen Probleme einer Region aufmerksam machen? Oder vielleicht sogar Beides? Hier fängt Fotografie für mich eigentlich erst an.
Die Stimmung
Die Stimmung eines Bildes wäre den der dritte Teil der mir bei einem Bild wichtig ist. Dieser Teil ist für mich der Schwierigste. Denn hier geht es darum dem Bild den richtigen Ausdruck zu verleihen. Die Kälte im Winter, die Hitze im Sommer, das mystische Licht im Wald bei aufgehender Sonne. Es geht darum sein Motiv oder Model schmeichelhaft darzustellen.
Dieses „Bewertungs-Dreieck“ hilft mir meine Bilder einzuschätzen. Natürlich passt das nicht immer. Es gibt Bilder die einfach nicht ins Schema passen. Das ganze ist auch eine rein subjektive Angelegenheit. Bilder die ich geplant hatte, wo ich auf eine bestimmte Lichtsituation warten musste oder Welche mit denen ich richtig viel Arbeit hatte, bewerte ich ganz anders, als solche die ich mal nebenbei gemacht habe.
Fotoenthusiasten sind immer auf der Jagd nach DEM perfekten Foto. Sie investieren eine Menge Zeit und Geld um sich ständig zu verbessern und wenn man mal ein Bild veröffentlichen soll, mit dem man eigentlich eher unzufrieden ist, dann tun wir das dann nur zähneknirschend.
Ich hatte es hier schon einmal geschrieben, das nicht die Kamera die Bilder macht sondern der Fotograf. Und genau daran habt ihr mich mal wieder erinnert. Denn auch wenn die Bilder technische Mängel aufweisen besitzen sie doch eine Aussage und sogar eine gewisse Stimmung. Und das obwohl die Fotos mit einer Kompaktkamera aus dem Jahre 2003 gemacht wurden, also zu einer Zeit als die digitale Fotografie noch ganz am Anfang stand.
Panoramafreiheit – Was darf man eigentlich alles fotografieren?
Hallöchen,
was ein toller Beitrag 🙂 Ich finde es echt klasse, dass du uns mit deinem angenehmen Schreibstil so ein komplexes Thema näher bringst! Echt super!
Liebst Linni
http://www.linnisleben.de
Wow,
ein toller Beitrag und gut erklärt. Ich befasse mich ja auch schon lange mit der Fotografie und versuche die verschiedenen Stimmungen einzufangen. Manche Fotos, die andere wegschmeißen würden, sind gerade für mich besonders, da ich damit etwas bestimmtes mitteilen möchte.
Auch hast du recht mit deiner Aussage, der Fotograf macht die Bilder.
Einfach nur auf den Auslöser drücken, reicht da leider nicht immer. Man muss einfach ein Auge dafür haben und das gewisse Etwas.
LG Sabana
beides super wichtige Aspekte! mit der Qualität fängt es natürlich an, aber mit einem Bild will man ja auch eine Geschichte erzählen – Storytelling wie es so schön heißt ?
sehr gut Tipps! dake dafür und liebste Grüße auch,
❤ Tina von http://www.liebewasist.com
Ein sehr gelungener Beitrag! Ich freue mich immer, wenn Text und Fotos so schön harmonieren! Danke.
Ich finde es ganz wichtig, dass man schon bevor man die Linse vor dem Auge hat, weiß, was man abbilden möchte. Die Kernaussage vom Bild sollte klar sein. Und so entsteht dann das Bild mit der eigenen Geschichte.
Schöner Artikel. Ich finde Fotografie ist so eine Sache bei der es, ähnlich wie bei der Kunst, kein richtig oder falsch gibt. Man kann in Bildern so viel ausdrücken und eben auch so viele Stimmungen transportieren.
Liebe Grüße
Sandra
Für mich ist Fotografie Kunst. Es hat sehr viel mit Interpretation, dem eigenen Blick auf die Dinge und mit Gefühlen zu tun. Leider ist es oft sehr schwierig das alles auch im Bild darzustellen.
LG Nico
Ich finde es immer faszinierend, was hinter einem Foto steckt, was ich gemeinhin als „schön“ bezeichnen würde. So viel Arbeit und Mühe!
Liebe Grüße
Dorie von http://www.thedorie.com
Die Fotos sehen immer so zufällig aus, dabei steckt viel mehr dahinter. Danke für die Tipps.
LG, Bea.
Wie immer ein gelungener Beitrag! Ich liebe eure Fotos und mir gefallen auch die, die du kritisch beachtest. Mein Augenmerk liegt nämlich nicht in der Qualität sondern der Bildaussage und die haut mich immer um. Die Fotobeiträge mag ich besonders weil ich viel dazulernen kann. Bitte mehr davon :-)!
Liebe Grüße
Verena
Vielen Dank! LG Nico