Schulterblick: Makrofotografie, Blümchen und Kugeln

In den letzten Wochen war ich ganz schön aktiv. Ist aber auch kein Wunder, denn wir haben hier sommerliche Temperaturen, und das schon seit mindestens 3 Wochen. Es wird wohl auch 1-2 Wochen so bleiben. Drei Wochen hintereinander ohne Regen, ich wusste gar nicht, dass das möglich ist, hier in der Region. Da konnte ich mich also ein wenig mit der Makrofotografie beschäftigen. Die Zwischenringe sind überraschend schnell eingetroffen, was mich wirklich freute.

Makrofotografie einer Pusteblume
Pusteblume

Ich habe mit der Makrofotografie eigentlich keine nennenswerte Erfahrung. Ich habe zwar gelegentlich mal ein paar solcher Bilder gemacht, aber eigentlich bedeutete Makrofotografie für mich nur, das man irgendwelche Blümchen fotografiert. Langweilig!

Die Nahlinsen hatte ich mir mal aus Neugierde gekauft, und ab und an mal ein ein wenig damit experimentiert. Die Ergebnisse waren schon recht interessant, aber die ganz große Begeisterung wollte nicht aufkommen.

Letzten Winter hatte ich mir dann den Retroadapter bestellt. Gehört hatte ich davon schon vor einiger Zeit, und jetzt wollte ich das auch mal ausprobieren. Das war schon wesentlich aufregender als die Linsen. Auch wenn das alles ein wenig windig wirkt, solche Ergebnisse für lächerliche 10 € hätte ich nie für möglich gehalten. Besonders faszinierten mich die vielen Details, die man plötzlich erkennen konnte, und wie scharf diese dann auch noch waren.

Stabschrecke
Stabschrecke

Um meine Neugierde vollends zu stillen, habe ich mir noch die Zwischenringe besorgt. Was mich dabei reizte, war der Vorteil, das ich alle meine Objektive damit verwenden kann, bei den Retroadaptern oder den Nahlinsen muss man schließlich auf die Größe des Filtergewindes beim Objektiv achten.  Den Umgang mit den Ringen empfinde ich als wesentlich komfortabler, dafür passt aber der Retroadapter locker in die Hosentasche. Die Bildqualität die man mit den Zwischenringen erreicht, ist nahezu identisch zu den Retroadaptern. Wobei ich fast der Meinung bin, dass der Retroadapter schärfere Bilder liefert. Doch das kann ich nach so kurzer Zeit nur ganz schlecht beurteilen, da das Thema Schärfe ein ganz eigenes Kapitel ist.

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Die Faszination der Makrofotografie

Wie schon gesagt, hielt ich die ganze Sache eigentlich nur für „Blümchen-Knipserei“. So richtig spannend fand ich das eigentlich nie. Ich muss aber gestehen, dass ich mich nie wirklich ein Makroobjektiv besessen hatte. Vor vielen Jahren besaß ich mal eine sehr gute Kompaktkamera, welche wirklich gute Bilder lieferte, mit der man ganz gut Blümchen knipsen konnte. Das hatte ich auch ein paar Mal gemacht, das reichte mir. Letztes Jahr hatte ich einiges mit den Nahlinsen fotografiert, aber richtig warm wurde ich damit auch nicht. Sie funktionierten super, aber dieser Kleinkram war nicht so meins. Landschaften und Wasserfälle fand ich wesentlich spannender.

Fliege auf einem Löwenzahn
Mit ein wenig Glück kann man auch Insekten fotografieren

In den letzten Monaten ist mein Objektiv-Park ganz schon gewachsen, und darunter befinden sich auch ein paar Linsen mit Makro-Funktion. Grund genug es noch mal mit den Makros zu versuchen. Wenn im Frühling die ersten Blüten zu sehen sind, bin ich eh immer froh, mal ein paar andere Farben vor die Linse zubekommen. Gerade nach so einem harten Winter, wie der letzte.

Diesmal fand ich das Ganze aber wesentlich interessanter. Nicht weil ich jetzt geeignetere Objektive oder anders Zubehör nutzen konnte, sondern weil mir plötzlich klar wurde, dass die Makrofotografie der Landschaftsfotografie gar nicht so unähnlich ist. Man kann Formen und Farben wunderbar mit einander kombinieren. Man kann mit Schärfe und Unschärfe spielen. Linien und Flächen können einen außergewöhnlichen Bildaufbau ergeben. Und natürlich bekommt man einen Einblick in Dinge, an denen wir normalerweise einfach vorbeilaufen, weil sie so winzig sind, dass wir sie gar nicht richtig wahrnehmen.

Fotografie für Faule

Viele Fotografen reisen um die halbe Welt, um tolle Fotos zu machen. Viele Landschaftsfotografen schleppen ihr Ausrüstung durchs Gebirgen, klettern auf irgendwelche Bergen und müssen gelegentlich auch mal einen Bach durchqueren.  Ich bin letztes Jahr viele Runden mit der Kamera und dem Stativ, um das Kolosseum in Rom gelaufen, um ein tolle Bilder zumachen.

Kleine Spinne auf einem Waldboden
Miniaturlandschaft eines Waldbodens

In der Makrofotografie legt man sich einfach im Garten auf dem Boden, und beobachte die Natur durch die Kamera. Eine kleine Wiese am Waldrand bietet schon unzählige Motive, die sich auch noch mit der Tageszeit komplett verändern. Aber auch der Stadtpark hat einiges zu bieten. Blüten, Insekten, Blätter, glitzernde Tautropfen, Spinnweben, es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Legt euch einfach einmal, mit der Kamera, für eine Weile auf einen Waldboden. Es ist wirklich spannend was man da alles entdecken kann. Ich hatte sogar das Glück, dass eine Spinne vorbei kam.

Das Problem mit der Schärfe

Das Fokussieren entpuppte  sich zu einem kleinen Problem. Bei der Makrofotografie verzichtet man besser auf den Autofokus. Zum einen, weil es sehr schwierig ist die Kamera wirklich ruhig zu halten, zum anderen weil das Motiv beim kleinsten Windhauch anfängt sich zubewegen. Warum kann man die Kamera nur sehr schwer ruhig halten? Das liegt einfach an dem sehr kurzen Abstand zum Motiv, das erlaubt meistens keine wirklich bequeme Körperhaltung. Was man da manchmal veranstalten muss, erinnert schon sehr an Yoga oder Pilates. Wer eine Ausbildung im chinesischen Zirkus genossen hat, hat hier ganz klare Vorteile. Die anderen  müssen sich leider gelegentlich etwas anstrengen. Der Schärfentiefenbereich ist nur ganz wenige Millimeter tief. Selbst bei einer sehr weit geschlossenen Blende kommt man nur auf 3-4 Millimeter. Allerdings kommt es hier sehr stark auf den Abstand zum Motiv an. Je näher man kommt, desto geringer die Schärfentiefe.

Kleines Gewächs
Kleines Gewächs, dass ich an einer Steinmauer fand

Würde man den Autofokus nutzen, müsste man erst einmal festlegen wo der Fokuspunkt im Bild liegen soll, und  dann die Kamera entsprechen ruhig halten, so das der Autofokus scharfstellen kann. Wenn sich jetzt noch das Motiv ein klein wenig bewegt, stößt die Kamera in ihr Grenzen.

Daher nutzt man lieber den manuellen Fokus. Man stellt die Schärfe grob ein, und fährt mit der Kamera vor oder zurück, bis der Fokus sitzt. Nach ein paar Versuchen hat man den Dreh ganz gut raus.

Um die Verschlusszeit möglichst kurz zuhalten, ist es ratsam den ISO möglichst hochzuhalten. Hier muss man einfach ausprobieren, was die Kamera zu lässt. Ein zu hoher ISO verursacht Bildrauschen.

Ein sehr gutes Hilfsmittel beim manuellen Fokussieren ist die Kantenhervorhebung, auch Fokus-Peaking genannt. Bei dieser Technik zeigt mir die Kamera sehr genau an, welcher Bereich gerade fokussiert ist und welcher nicht. Damit wird das Fokussieren zum Kinderspiel. Man hält einfach den Auslöser zur Hälfte gedrückt, und wenn alles passt, löst man nur noch aus.

Regentropfen an einem Stängel
Regentropfen an einem Stängel

Ich denke, dass ich mit einer Makroschiene die Qualität meiner Bilder deutlich steigern könnte. Die Schiene wird einfach auf dem Stativ befestigt, und man kann damit die Kamera millimetergenau vor und zurück bewegen. Damit kann man viel genauer arbeiten und man braucht sich nicht mehr so sehr zu verrenken. Ich werde mir so einen Makroschlitten nach dem Sommer besorgen und euch davon berichten.

Die Kugel

Wie schon berichtet, experimentiere ich zur Zeit sehr viel mit der Glaskugel. Es ist einfach faszinierend, was sich mit damit alles anstellen lässt. Letzten Sonntag war ich damit ganz zeitig in Trondheim, und hab mal versucht ein paar Architekturaufnahmen zu machen. Ich war begeistert. Das Thema lässt mich nicht los.

Glaskugel in trondheimer Altstadt
Kjøpmannsgata in Trondheim

Im Herbst werden ein paar von meinen Bildern in einer Galerie, hier in Stjørdal, aushängen. Ich weiß noch nicht welche Bilder ich wählen soll, aber vermutlich werden auch welche mit der Kugel dabei sein.

Ich hatte schon einmal den Kalender für 2019 angekündigt. Das schwierigste für mich, ist ein geeignetes Thema zu finden. Zur Zeit tendiere ich zu einem Glaskugelkalender. Deshalb bin ich auch recht aktiv mit der Kugel, und sammle ständig neue Ideen. Mal sehen wie sich das noch entwickelt.

Leider fängt die Kugel an, immer mehr zu zerkratzen. Ich bin oftmals nicht vorsichtig genug. Also werde ich sie wohl  bald mal austauschen müssen. Wenn ihr so eine Kugel besitzt, achtet darauf da sich sicher liegt, und auf keinem Fall über einen harten oder steinigen Boden rollt. Das vertragen sie gar nicht!

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Und sonst so?

Das schöne Wetter zwingt einen regelrecht nach draußen. Da kommt der Rhythmus hier auf dem Blog ein wenig durcheinander. Die Quiktipps kommen jedenfalls zur Zeit sehr unregelmäßig. Das hab ich momentan auch gar nicht so viel geplant, dafür wird meine Liste für dem Schulterblick immer länger.

In gerade einmal vier Wochen starten wir unsere Reise nach Sibirien. Da ist auch fotografisch noch einiges vorzubereiten. Ich muss mich entscheiden, was ich alles mitnehmen will. Schließlich darf der Rucksack nicht allzu schwer werden. Ich werde davon in der nächsten Zeit mal berichten.

Bootshafen in Trondheim
Bootshafen in Trondheim

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Quicktipp: Ganz nah dran – Teil 3 – Zwischenringe

Schulterblick: Glaskugelfotografie

Schulterblick: Bessere Urlaubsbilder

 

 

23 Kommentare

  1. Hey meine Liebe!

    Wow- das mit der Glaskugel finde ich einfach mega klasse! Ich hatte Gänsehaut, als ich die Bilder sah! Einfach eine tolle Idee und ich finde dir sind diese Shoots super geglückt!
    Dein Beitrag über die Makrofotografie hat mir super gefallen… hier kann ich noch einiges lernen! 🙂

    Liebe Grüße aus Stuttgart!

    1. Das meine Bilder solche Reaktionen auslösen können, freut mich. Noch mehr freut mich, wenn jemanden damit helfen kann. Vielen Dank für deinen Kommentar.

      LG Nico

  2. Ich finde Makrofotografie immer so faszinierend! Von Glaskugelfotografie höre ich das erste Mal, aber die Bilder sind klasse geworden!

    Liebe Grüße
    Lisa

  3. wow deine Bilder sind wirklich toll geworden absolut super *_*
    Danke für den ausführlichen Beitrag und die Tipps.
    Hab einen schönen Sonntag :*
    Liebste Grüße,
    Saskia

  4. Hey! 🙂

    Also mich versetzen ja persönlich die Bilder mit der Glaskugel in Staunen! WOW! Das macht richtig was her! Auch die Stabheuschrecke finde ich richtig extrem cool! Der Gedanke, sich einfach irgendwo in eine Wiese zu legen und sich dieser Art der Fotografie hinzugeben hat fast schon was meditatives! Klasse!

    Alles Liebe,
    Corinna

  5. Hallo meine Liebe,
    oh die Bilder mit der Glaskugel sehen ja herrlich aus. Erst beim zweiten Blick nimmt man das ganze Bild wahr. Einfach sehr sehr cool!
    Die Stabheuschrecke hast du auch echt gut eingefangen.
    Echt ein sehr sehr schöner und auch sehr informativer Post! Weiter so.
    Liebe Grüße
    Julia
    http://www.aboutjulia.de

  6. einfach genial! ich muss zwar zugeben, dass ich selber solche „Blümchen-Fotografie“ (dieser Begriff, auch sehr genial!!!) oder Landschafts-Fotografie kaum betreibe … aber natürlicht zieht es einen immer mal wieder in die Ferne um mal anderes als die iegene Heimat zu sehen! da sind diese Tricks doch einfach genai, statt tonnenweise Ausrüstung überall mithinzuschleppen – und ich reise sowieso am liebsten mit Handgepäck 🙂

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com
    Liebe was ist auf Instagram

    1. Vielen Dank. 🙂 Das mit der Ausrüstung ist so eine Sache. Ich würde am liebsten alles mitnehmen, denn man weiß ja nie was einem so erwartet. Wobei zuviel Kram einem aber auch nur ablenkt. Und schleppen muss man das alles dann auch noch…

      LG Nico

      1. ja das glaube ich natürlich gerne! gerade wenn man ja auch gut ausgerüstet ist, dann will man diese ja auch einsetzen 🙂

        ich glaube, da muss man dann (ähnlich wie bei der Frage „was nehme ich zum Anziehen mit“ 😉 ) Prioritäten setzen 😉

        ❤ Tina

  7. Ich liebe deine Fotografie Beiträge! Das ermutigt mich immer selbst ein wenig zu experimentieren. Kannst du mir bitte nochmals sagen wo du deine Glaskugel gekauft hast? Ich weiß das hast du in einem Beitrag schon mal geschrieben, aber ich finde ihn nicht mehr. Möchte mir unbedingt auch eine besorgen :-)!

    Liebe Grüße
    Verena

  8. Hallo meine Liebe,

    ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll .. so geniale Tipps.
    Die Glaskugel habe ich mir bestellt – sie wird heute ankommen und ich freue mich schon aufs experimentieren! Jetz liebäugel ich mit dem Retroadapter! Die Sommerferien sind ganz dem Ausprobieren und Weiterkommen in der Fotographie gewidmet! Danke!

    Ich wünsche Dir eine schöne Woche!

    Liebe Grüße,
    Verena

  9. Das ist ein spannendes Thema, finde ich. Hab eure Bilder mit der Kugel schon auf Facebook gesehen und war gespannt, jetzt mehr darüber zu lesen.

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