Neulich bin ich auf einen neuen Beitrag eines recht bekannten YouTubers gestoßen, in welchen geraten wurde, man solle so viele Bilder wie möglich von ein und dem selben Motiv machen. Er begründete es damit, dass man sich dann einfach das Beste heraus suchen kann. Gerade Anfänger würden den Fehler machen, dass sie mit viel zu wenig Bildern nach Hause kommen würden und wenn man Pech hat, hat man kein einziges gutes Bild gemacht. Hier muss ich energisch widersprechen!
Wir alle fotografieren sehr viel, wie probieren viel aus und lernen ständig dazu. Die meisten Bilder landen zwar eh im Mülleimer, aber das gehört nun einmal dazu. Die moderne Technik erlaubt es uns auch einige tausend Bilder auf eine Speicherkarte zu bannen. Selbst in RAW-Format. Nur die Akkulaufzeit kann uns noch stoppen. Nur wer ständig was Neues ausprobiert und bereit ist etwas neues zu lernen wir mit der Zeit immer besser.
Neue Blickwinkel und Perspektiven müssen gefunden werden. Der Fotografische Blick sollte trainiert werden. Immer wieder lernen wir neue Tricks und sammeln Erfahrungen. Genau das macht die Fotografie ja so spannend.
Aber warum sollte man sich das Ziel setzen so viele Bilder wie möglich zu machen? Wir fotografieren, wir ballern nicht! 10-20 mal das selbe Bild? Warum? Natürlich kommt es immer wieder vor, dass man mal ein Bild verhaut. Das passiert auch den erfahrensten Fotografen. Aber aus solchen Fehlern lernt man doch etwas, dass gehört dazu.
Es ist viel wichtiger ist es sich Gedanken zu machen. Gedanken über den Bildaufbau, die Komposition oder die Farben. So eine Knips-Orgie lässt doch überlegtes Fotografieren gar nicht zu. Nicht selten brauche ich für ein einziges Bild 10-15 Minuten. In der Zeit hätte ich aber schon locker 50 weiter Bilder machen können. Was für eine Zeitverschwendung!
Die Masse an Bildern muss nach all der Ballerei auch noch gesichtet und sortiert werden. Hunderte von Bildern zu sichten, in der Hoffnung ein oder zwei brauchbare zu finden, ist auch nicht wirklich erquickend.
Früher sagte man, dass man 10000 Bilder machen muss, bis man wirklich fotografieren kann. Ich denke das kommt auch ungefähr hin. Einige lernen es schneller, andere Wiederum benötigen etwas mehr Zeit. Aber es ist richtig, dass man sehr viele Bilder machen muss, bis man die Fotografie versteht. Allerdings geht man hier vom bewussten Fotografieren aus und nicht vom hemmungslosen Geballer.
Deshalb mein Tipp: Lass dir Zeit! Lieber etwas länger nachdenken und nur ganz bewusst auf den Auslöser drücken. Es gibt viel Parameter, die es in der Fotografie zu beachten gilt und oft braucht man einfach die Zeit bis alles passt. Es ist viel angenehmer 30 gute Bilder zu sortieren als 300 mal Ausschuss zu entsorgen und wenn mal was schiefgeht, dann weiß man beim nächsten Mal was man besser machen kann.