Im Internet findet man immer wieder Seiten, Videos oder Kurse. die einem Versprechen, dass man sehr schnell und einfach das Fotografieren erlernen kann. Mit nur wenigen Klicks lernst auch Du ganz schnell, wie man richtig gute Fotos macht! Am besten du kaufst dir dazu eine richtig fette Kamera, ein paar ordentliche Objektive, einen ganzen Sack voller Markenzubehör und stellst dann genau das in der Kamera ein, was ich dir Vorgebe. Wenn du wirklich wissen willst wie man ganz schnell und einfach richtig fotografiert, dann besuche unsere einzigartigen Kurse, buche unsere unglaublichen Fotoreisen und unseren ganz besonderen Workshops und schon wirst du ein erfolgreicher Fotograf!
Fotografieren ist ein Handwerk mit einer künstlerischen Komponente und so ein Handwerk kann man erlernen. Das ist aber weder einfach noch geht da irgendetwas schnell. Man muss die Kamera verstehen und beherrschen, man muss die Gestaltungsregeln kennen, die Wirkung der Farben und Formen sollten man auch noch im Hinterkopf haben und bei der Bildbearbeitung sollte man auch mehr als nur rudimentäre Erfahrung haben. Brennweite, Blende, Verschlusszeit, Iso, Weißabgleich, Fokusebene oder aber auch Bildrauschen und Bokeh sind Begriffe, die zum essentiellen Handwerkszeug gehören.
Und dann ist da noch die Ästhetik. Der Blick für gute Motive und die Fähigkeit die Bildidee auch erfolgreich umzusetzen. Zu wissen, was die Kamera kann und was man später in Bildbearbeitung erst umsetzen kann. Künstlerische und wirklich Kreative Bilder enstehen auch nicht mal eben einfach so!
All das zu beherrschen braucht Zeit! Viel Zeit sogar! All die Erfahrung und das Wissen muss man sich erst nach und nach erarbeiten. Das kann uns kein Crash-Kurs mal eben abnehmen und es gibt auch keine Experten-Tipps, mit denen man diesen Lernprozess abkürzen könnte.
Das soll jetzt auf keinen Fall demotivieren. Fotografieren ist nichts Elitäres. Wer fotografieren will, soll es doch einfach tun. Wer gut sein will muss aber eine ganze Menge Zeit und Arbeit investieren und man wird auch immer wieder etwas neues dazu lernen.
Es ist nie verkehrt Bücher zu lesen, in den Bibliotheken findet man sehr viele Bücher zu diesem Thema. Kurse und Workshops zu besuchen ist ganz sicher auch nicht verkehrt. Online-Kurse sind sicher auch sehr nützlich. Aber ich finde es extrem irreführend und sogar unseriös, wenn man einfach behauptet, man könne das Wissen um die Fotografie mal eben ganz schnell und unkompliziert vermitteln.
Die Ausbildung zum Fotografen dauert 3 Jahre und erfordert eine Zwischenprüfung und eine Gesellenprüfung, wie auch in anderen Lehrberufen üblich. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, weiß wie hoch die Anforderungen an die Lehrlinge sein können. Da wäre es doch toll, wenn so ein ganz toller Kurs mal eben Profiwissen und Erfahrung vermitteln würde.
Wir sind Hobbyknipser. An uns stellt man keine Anforderung. Wir tuen was wir wollen und haben Spaß dabei. Dabei spielt Zeit keine Rolle. Weder die Zeit die wir für das Fotografieren noch die Zeit für das Erlernen der Fotografie sollte gemessen werden. In unseren Jobs müssen wir ständig liefern, doch warum sollten wir uns in unserer Freizeit auch noch stressen?
Deshalb mein Tipp an alle Anfänger: lasst euch Zeit! Ich weiß, dass es sehr frustrierend sein kann, wenn man die tollen Bilder einiger Profis mit den eigenen Bildern vergleicht. Schaut man sich einige Bilder an, kommt man oft aus dem Staunen nicht raus. Es gibt wirklich begnadete Fotografen, die unglaublich tolle Bilder machen. Doch sollte man wissen, dass hinter solchen Bildern immer eine ganze Menge Arbeit und jahrelanges Lernen steckt. Um besser zu werden muss man einfach üben und zwar immer und immer wieder.
Schulterblick: Wie findet man die richtigen Fotospots im Urlaub?