Fotografieren manch eigentlich nur Spaß, wenn man etwas fotografiert, für das man sich auch interessiert. Deshalb wird man von mir auch keine Sportfotografien zusehen bekommen.
Hier in der Görlitzer Altstadt gibt es einiges zu sehen, die mittelalterliche Stadt, der historische Friedhof, viele alte Kirchen, die Neiße…. das sind alles keine Motive, für die sich ein Kind oder Teenager wirklich interessieren. Außerdem macht sich langsam Frustration breit. Das war eigentlich zu erwarten. Sie wollte am Anfang alles selbst einstellen, wie die Profis das eben so machen. Also kämpft sie mit dem Fokus, der Belichtung und der Blende und merkt langsam, dass das eigentlich viel zu viel ist. Damit wäre jede/r Anfänger/in total überfordert, wenn man dann noch mit einer Lernbehinderung zu kämpfen hat, wird es doppelt so schwer.
Deshalb müssen neue Ideen her! Fotografieren muss Spaß machen, sonst bringt das alles nichts, abgesehen von der gemeinsamen Zeit natürlich. Meine Idee war es mit ihr in den Wald zu fahren und Susi the Wuff zu fotografieren. Davon profitieren Kind und Hund und auch ich kann man ein paar Sachen ausprobieren, die ich schon länger mal probieren wollte.
Um es kurz zu machen, es war ein voller Erfolg!
Ich stellte die Kameras in den S-Modus, also auf Zeitpriorität. Die Belichtungszeit stellte ich auf 1/400 bzw 1/500, was ausreichen sollte, um einen bewegungsfreudigen Hund einigermaßen scharf abzulichten. Den Rest der Einstellungen wie Blende oder ISO überließ ich der Kamera. Somit konnte sich das Kind auf das Motiv konzentrieren und wurde nicht von der Kamera abgelenkt. Als Objektive kamen 2 Teleobjektive zum Einsatz, mit einer Brennweite von 50-200 Millimeter. Diesmal nutzten wir den Autofokus, denn manuelles fokussieren ist bei dieser Hündin ist zwar möglich, aber schon sehr sportlich.
Das Schöne bei diesem Ausflug war, dass meine Schülerin endlich selbst aktiv wurde und vieles selbst ausprobierte. Sie hatte viele Ideen, auf die ich nie gekommen wäre und wir waren ganze zwei Stunden im Wald, was immerhin zwei Stunden Konzentration bedeutet. Wir werden das also unbedingt wiederholen.
Bildbearbeitung
Auch hier bewahrheiteten sich meine Befürchtungen, dass Kind hat sich selbst überschätzt und ist jetzt total frustriert, weil sie es nicht versteht und weil meine Bilder besser sind. Natürlich sind meine Bilder besser, ich mach das seit 20 Jahren und arbeite seit 2015 mit darktable. Aber das Kind hat trotzdem keine Lust mehr darauf. Es reicht ihr wenn die Bilder auf der SD-Karte sind. Auf der Kamera kann man sie auch zeigen. Das wäre aber wirklich schade, wenn so schöne Bilder einfach auf irgendeiner SD-Karte versauern würden.
Niemand kann ohne zu lernen und ohne Vorkenntnisse in die RAW-Entwicklung einsteigen und sofort super Resultate präsentieren, oder mal eben ein Programm wie darktable einfach so ganz intuitiv nutzen! Man muss sich belesen, viel probieren und ganz viel üben! Schöne Bilder machen Arbeit und setzen Erfahrung voraus, dass muss ich dem Kind besser vermitteln.
Unser Ziel ist es jetzt täglich ein paar Minuten am Rechner zu verbringen und gemeinsam ein, höchstens zwei Bilder zu bearbeiten, oder Bilder zu sichten und zu organisieren. Mal sehen ob wir das auch so umsetzten können. Hier ist Disziplin gefragt.
Die Bilder
Die Bilder in dem Beitrag sind bei diesem Ausflug im Wald entstanden. Mit dem Einstellungen bin ich nicht ganz zufrieden, denn die Bilder sind stark verrauscht. Der Wechsel zwischen straken Sonnenlicht und schattigen Wald, war eine echte Herausforderung. Es gibt also noch viel zu üben.
Die Bilder kommen diesmal direkt aus ihrer Kamera, wurden also nicht bearbeitet. Mal sehen, ob sich das in Zukunft ändern wird.