Im Teil 1 ging es darum, wie ich mich selber an einem Wasserfall, bei recht langer Belichtungszeit, fotografierte. Das alles war recht aufregend, wenn auch nicht wirklich kompliziert. Doch richtig interessant werden die Bilder doch erst nach einer ordentlichen Bildbearbeitung. Genau hier kommt wieder darktable ins Spiel.
Inhaltsverzeichnis
Das Bild
Das Bild, welches ich jetzt bearbeiten werde hatte ich schon im letzten Beitrag und auch auf Facebook veröffentlicht. Ich gehe hier wieder intuitiv bei der Bearbeitung vor, dass heißt ich werde das Bild so bearbeiten, wie ich es jetzt für richtig halte und werde keine 1:1 Kopie von der letzten Bearbeitung anfertigen. Das Ergebnis könnte sich also von der letzten Version etwas unterscheiden. Das ist aber nicht schlimm, sondern soll nur noch einmal verdeutlichen, was ich schon mehrmals schrieb. Nämlich das in Bildbearbeitung das Bauchgefühl wichtiger ist, als das Abarbeiten von Parametern. Jedes Bild ist anders und sollte auch entsprechend Behandelt werden. Ähnlich verhält es sich doch auch in der Fotografie. Es bringt gar nichts, wenn man die Kameraeinstellungen zum Bild mit angibt, denn die Lichtverhältnisse ändern sich eh permanent, so das man vor Ort so oder so selber entscheiden muss, wie man fotografiert.
Lokaler Kontrast
Das wurde beim Importieren wieder mit dem Hochpassfilter geschärft. Das Bild wirkt ein wenig fad. Es fehlen einfach Kontraste, auch farblich ist momentan nicht viel los. Um die Mikrokontraste zu erhöhen nutze ich das Modul „Lokaler Kontrast„. Ich schalte das Modul ein und erhöhe etwas die Details. Die Spitzlichter ziehe ich weit nach links, um Strukturen in dem fallenden Wasser sichtbar zu machen. Die Schatten ziehe ich nach rechts um mehr Kontraste im Bild zu erhalten und den Mittenbereich etwas nach rechts um die Mitteltöne etwas aufzuhellen. Jetzt wirkt das Bild schon wesentlich spannender und Kontrastreicher.
Belichtung
Was mir an dem Bild missfällt, ist das ich selber hier kaum zur Geltung komme. Ich hätte mir einfach farbigere Klamotten anziehen sollen. Daran hatte ich leider nicht gedacht und selbst wenn, habe ich kaum so bunten Kram, den ich hätte anziehen können. Also muss man hier etwas improvisieren.
Um etwas hervorzuheben, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten ich versuche es hier mit Licht. Dazu verwende ich das Modul „Belichtung“ Ich verwende die Voreinstellung Magic Lantern-Standard und stelle unter Überblenden auf gezeichnete Maske. Ich wähle eine Ellipse und ziehe diese über die Stelle, wo ich stehe. Welchen Bereich diese Ellipse abdecken soll, ist Geschmackssache. Ich ziehe eine schmalen Streifen von oben nach unten, der ein wenig an einfallendes Licht erinnern soll.
Unter Maske weichzeichen lasse ich noch unberührt, weil ich mir zu dem Zeitpunkt noch unsicher bin wie das Licht später wirkt. Darktable lässt es aber jede Einstellung zu einem späteren Zeitpunkt zu korrigieren. Ebenso werde ich die Deckkraft später noch etwas anpassen, jetzt habe ich sie nur ein wenig reduziert.
Kontrast Helligkeit Sättigung
Mir fehlt jetzt immer noch etwas Dramatik im Bild. Deshalb werde ich jetzt die Helligkeit etwas verringern Das Modul „Kontrast Helligkeit Sättigung“ ist dafür bestens geeignet. Jetzt zeigt sich auch, dass der helle Bereich, den ich gerade im Modul „Belichtung“ angelegt habe, viel zu scharfkantig ist.
Belichtung
Also muss ich zurück zum Modul „Belichtung“. Ich den Regler unter „Maske weichzeichnen“ auf etwa 75% und erhöhe sogar noch etwas die Deckkraft. Außerdem schiebe ich die Ellypse weiter nach Oben, so das die Spitze knapp unterhalb der Füsse endet. Dadurch sieht es so aus, als ob das Licht auf die Steine dort fällt, wo ich gerade stehe. Um das noch zu verstärken, lege ich noch eine kreisförmige Maske an diese Stelle.
Damit bin ich eigentlich schon ganz zufrieden mit dem Bild. Allerdings ist mir bei der ersten Version aufgefallen, dass, nachdem ich das Bild bei Facebook hochgeladen hatte, der linke Bereich neben dem Wasserfall viel zu dunkel ist. Ich vermute es liegt daran, dass die Facebook die Bilder viel zu stark komprimiert. Nicht selten bin ich mit der Qualität nach dem Upload ein wenig unzufrieden.
Der mit der Bereich aber nicht zu sehr um Dunklen verborgen bleibt, werde ich ihn etwas aufhellen. Dazu öffne ich eine neu Instanz und klicke wieder auf Magic Lantern-Standard. Gehe bei „Überblenden“ wieder auf gezeichnete Maske und wähle wieder die Ellipse aus. Ich ziehe die Ellipse einfach in den dunklen Bereich und passe sie der Form an.
Um jede Maske herum befindet sich eine gestrichelte Linie, die sichtbar wird, wenn man mit der Maus über die Maske fährt. Geht man mit der Maus zwischen die Gestrichelte Linie und die Maske und dreht gleichzeitig am Mausrad, kann man die Größe die gestrichelten Maske ändern und ändert somit auch den Zwischenraum. Dieser Zwischenraum stellt einen Art Verlaufsfilter dar. Die Deckkraft des Filters liegt an der Maske bei 100% und an der gestrichelten Linie bei 0%. Somit kann man einen sanften und weichen Übergang realisieren. In diesem Fall habe ich einen sehr großen Abstand gewählt, um einen möglichst weichen Übergang zu erhalten.
Zusätzlich habe ich noch die Deckkraft im Modul zurück genommen und unter „Maske weichzeichnen“ den Regler auf 100% gestellt. Jetzt ist der Bereich ein klein wenig heller und das Bild wirkt etwas gefälliger.
Vignettierung
Mit einer Vignette kann man den Blick des Betrachters lenken. Ich finde die Ränder des Bildes völlig belanglos sind und der Betrachter sich mehr auf die Bildmitte konzentrieren sollte, genau gesagt auf den Bereich wo ich stehe. Um das zu verstärken setzte ich hier das Modul „Vignettierung“ ein. Dazu schalte ich das Modul ein und klicke einfach auf Automatisch. Dabei wird die Form und Größe automatisch an das Bild angepasst. Da mir das noch nicht ganz reicht, verkleinere ich die innere Ellipse ein wenig und schiebe die Komplette Vignette in Richtung Model.
Finale
Damit wäre das Bild auch schon fertig. Vieleicht könnte man jetzt noch mit der Farbstimmung spielen oder die Schatten und Spitzlichter noch etwas besser herausarbeiten, aber eigentlich bin ich mit dem Ergebnis so weit ganz zufrieden.
Natürlich hätte man das Bild völlig anders bearbeiten können. Die Geschmäcker sind verschieden und darktable bietet eine Menge Möglichkeiten um die eigenen Vorstellungen auch umzusetzen. Deshalb bieten ich jeden an, sich selber einmal an dem Bild zu versuchen. Man kann es hier wieder herunterladen und es wie immer frei verwenden (Creative Commons (BY-NC-SA)). Wie immer ist auch dieses mal die kommerzielle Nutzung untersagt! Ich bitte dies zu respektieren.
Panoramafreiheit – Was darf man eigentlich alles fotografieren?