Die Glaskugel begleitet mich schon eine ganze Weile, nur leider holt man sie viel zu selten heraus, um sie auch zu verwenden. Das soll sich ändern, denn der Sommer steht vor der Tür und somit wird das Thema Reisefotografie immer mehr aktuell. Da wir mitten in der Altstadt wohnen, also da wo andere Leute Urlaub machen, steht mir ein riesiges Testgelände für allerlei fotografischen Schnickschnack zur Verfügung. Somit kann in aller Ruhe die verrücktesten Sachen ausprobieren.
Letztes Jahr hatte ich mit der Glaskugel sehr viel norwegische Landschaften eingefangen. Das Ganze ließ sich auch recht einfach umsetzen. Eigentlich war es nur wichtig, dass der Hintergrund möglichst unscharf blieb und nur der Inhalt der Kugel scharf abgebildet wurde.
Man kann also mit diesen Glaskugel sehr einfach interessante Landschaftsaufnahmen machen, selbst wenn die Landschaft eigentlich gar nicht so viel zu bieten hat.
Inhaltsverzeichnis
Mit der Glaskugel in der Altstadt
Dieses Mal verfolgte ich einen ganz anderen Ansatz. Nämlich: wie sinnvoll ist es eine Glaskugel mit auf Reisen zu nehmen? Kann man in Städten vernünftige Urlaubsfotos damit machen? Geht das auch mit dem Handy? Oder ist das alles nur unnötige Schlepperei?
Ich verwende eine Kugel mit einem Durchmesser von 8 cm. Sie wiegt stolze 450 Gramm. Sie ist anfällig für Kratzer und wird sehr schnell fettig, wenn man sie anfasst. Das sollte man beim Transport auf Reisen bedenken. Ambitionierte Fotografen schleppen gerne eine Menge Krempel mit sich herum, aber normale Leute tun das eher weniger.
Die grösste Herausforderung war es aber einen geeigneten Platz zu finden, wo man die Kugel ablegen kann. Man findet zwar überall kleine Boller oder Pfosten und Mauervorsprünge, aber nicht immer findet man sie wirklich da, wo man auch fotografieren will. Nicht selten ist dann die Ablagefläche dann sehr tief gelegen, was uns zwingt dann auch noch richtig tief auf den Boden zu gehen. Dafür wird man gerne mal von den anderen Touristen belächelt.
Auf der Suche nach solchen Ablageflächen mit geeignetem Motiv, hat man die Hände voll, was ziemlich nervig sein kann. In der einen Hand die Kamera und in der anderen die Kugel. Möchte man die Kugel ablegen empfiehlt es sich eine kleine Gummidichtung aus dem Baumarkt unterzulegen, damit die Kugel sicher liegt und nicht zerkratzt. Diese Dichtung muss man dann noch irgendwie aus der Hosentasche kramen. Findet man keinen geeigneten Platz für die Kugel, kann man auch einfach das Stativ verwenden. Ich habe das tatsächlich getan, aber das artete ein wenig in Stress aus, denn jetzt muss man das Stativ auch noch schleppen. Auf das Wechseln der Objektive hatte ich da so gar keine Lust mehr.
Man muss hier also sehr genau wissen, worauf man sich einlässt. Ist man beim Fotografieren allein, so ist das alles noch machbar, aber wenn im Hintergrund die Familie wartet, wird es schon wesentlich schwieriger. Deshalb empfehle ich hier auch immer wieder, möglichst allein kleinere Fototouren zu unternehmen. Zum Beispiel sehr zeitig am frühen Morgen. Das Licht ist besser, die meisten Touristen schlafen noch, ebenso die Familie, die man später mit einem leckeren Frühstück überraschen kann.
Allerdings macht das Fotografieren mit so einer Kugel auch Spaß! Das Spiel mit den Reflektionen und der Unschärfe kann sehr spannend sein und man erhält Urlaubsbilder, die wirklich vom Standard abweichen.
Wie gehe ich vor?
Im Grunde ist es ganz einfach. Ich lege die Glaskugel irgendwo ab und schaue hindurch. Gefällt mir was ich sehe, so wird sie einfach abgelichtet. Wichtig ist eben, das nur der Inhalt der Kugel wirklich scharf ist. Die Bilder gestalte ich einfach nach Gefühl, denn meistens kann man schon froh sein, wenn man die Kugel überhaupt irgendwo vernünftig ablegen kann.
Um den Hintergrund unscharf zubekommen, verwendet man am besten ein Objektiv, was etwas telelastig ist. Also 100-200 mm sind recht brauchbar. Ich habe aber auch einige Bilder mit einer 50 mm Linse und einer Blende von etwa f/3.5-f/8 gemacht und hatte ebenfalls einen verwaschenen Hintergrund. Allerdings waren da noch Konturen deutlich erkennbar, was ich auch nicht unbedingt schlecht fand. Es ist also alles erlaubt was gefällt. Selbst mit einem Kitobjektiv kann man die Kugel noch vernünftig einsetzen. Man muss nur so dicht wie möglich an das Motiv heran gehen, dann wird der Hintergrund auch automatisch schön unscharf. Weitwinkelobjektive sind aber eher weniger geeignet, das sie über eine sehr große Tiefenschärfe verfügen.
Sehr beliebte Ablagen für die Glaskugel sind alte Eisengeländer und alte Tore. Passt aber unbedingt auf, dass die Kugel auch wirklich sicher liegt. Fällt sie herunter und knallt auf Stein oder Beton, könnt ihr die Kugel gleich im nächsten Mülleimer entsorgen. Das ist mir selber schon passiert und bin seit dem sehr vorsichtig. Auch wenn diese Glaskugeln sehr billig sind, auf Reisen wird es eher schwierig Ersatz zu beschaffen.
Was die Bildgestaltung und Motivauswahl betrifft, kann man hier ruhig ein wenig kreativ sein. Probieren ist angesagt, denn so richtig planen kann man solche Bilder eigentlich nicht.
Das Licht
Das Licht ist auch wieder entscheidend für die Qualität der Bilder. In der goldenen Stunde erzielte ich einfach die besten Resultate. In der sommerlichen Mittagssonne waren die Farben einfach nur flau und ich hatte mit zu starken Reflexionen zu kämpfen. Alternativ kann man mittags aber auch in einem schattigen Park fotografieren. In der grellen Sonne macht aber das Fotografieren eh keinen richtigen Spaß.
Die Glaskugel und das Smartphone
Ich bin auch meistens recht neugierig. Deshalb wollte ich unbedingt ausprobieren, ob man die Glaskugel auch vernünftig mit dem Handy knipsen kann. Für viele Leute dient das Handy heute als Kameraersatz und viele nehmen auch nur noch das Smartphone mit auf Reisen.
Deshalb bin ich nur mit Handy und Glaskugel bewaffnet losgezogen und wollte es genau wissen. Der Vorteil war, dass man das Handy locker in der Hosentasche verschwinden lassen kann. Dadurch hat man die Hände frei.
Allerdings war ich mit den Ergebnissen weniger zufrieden. Die Bilder wurden einfach nur durchgehend scharf. Man hat keinerlei Möglichkeit die Tiefenschärfe zu beeinflussen. Dadurch wirken die Bilder leider nicht so interessant oder Spannend, wie die Bilder, die mit einer Kamera gemacht wurden.
Natürlich ist das alles auch Geschmacksache und sicher kann man diese Schwäche auch irgendwie nutzen. Aber ich persönlich war damit nicht zufrieden.
Fazit
Glaskugel auf Reisen? Kann man machen! Allerdings nur wenn man bereit ist die Kugel auch zu transportieren. Ich würde nicht den ganzen Urlaub nur Glaskugelbilder machen, dass wäre ziemlich langweilig, doch wenn man eine paar davon im Fotoalbum hat, kann das schon ziemlich beeindrucken sein.
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